Aus der Krise gelernt

Aus der Krise gelernt
Schwarzelühr-Sutter zu Gast im Klinikum


Seit gut zwei Wochen kehrt im Klinikum Hochrhein nach und nach wieder Normalität ein. In einem organisatorischen Kraftakt haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Corona-Krise bewältigt und fühlen sich gewappnet, falls es zu einer zweiten Welle kommen sollte. Über ihre Erfahrungen, ihre Sorgen aber auch ihren Blick in die Zukunft, informierte sich am Mittwoch die Parlamentarische Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD) im Klinikum Hochrhein. Auch Landrat Martin Kistler, Aufsichtsratsvorsitzender der Klinikum Hochrhein GmbH, wohnte dem Gespräch bei und lobte vorab den vorausschauenden Kurs, den das Klinikum während der Krise gefahren sei.


„Essentiell für uns war eine gute Vorbereitung“, erklärte Hans-Jürgen Ott, Chefarzt der Abteilung Anästhesiologie, Intensivmedizin und Notfallmedizin, und bezog sich darauf, dass man im Klinikum bereits während der ersten Fälle in Italien Krisenstäbe gegründet habe, um sich vorbereiten zu können. „So hatten wir die Zeit, alle Szenarien vorab durchzuspielen. Eine große Herausforderung war hierbei unter anderen, für an Covid-19 erkrankte intensivpflichtige Patienten einen eigenen Isolationsbereich auf der Intensivstation zu etablieren. Durch diesen abgetrennten Bereich konnte auch mittels Einrichtung einer Personalschleuse ein hohes Maß an Infektionsschutz für andere Intensivpatienten und Personal sichergestellt werden“.


Auch Stefan Kortüm, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme, betonte den Stellenwert der Vorbereitungszeit. „Die Pandemiepläne des Bundes erwiesen sich in dieser Situation als nicht ausreichend, sodass wir auf keine Blaupause zurückgreifen konnten. Für die Zukunft haben wir diese nun jedoch, denn unsere Maßnahmen haben sich durchweg als zielführend und erfolgreich erwiesen“.


Mit eine der größten Herausforderungen während der Corona-Krise waren die Lagerbestände in Sachen Schutzkleidung im gesamten Landkreis, wusste Martin Kistler zu berichten und führte aus, dass die einzelnen Stäbe untereinander sehr gut funktioniert haben, sodass auch diese Problematik schnell behoben werden konnte. Sein besonderer Dank galt hierbei den Hygienebeauftragten des Klinikums, die vor Ort Termine in den Alten- und Pflegeheimen absolviert hatten, um Schulungen anzubieten und Fragen zu beantworten.


Jürgen Müller, Pflegedirektor am Klinikum, berichtete im Anschluss, dass die Mehrbelastung der Pflegekräfte glücklicherweise - und durch gute Planung - nicht so hoch ausgefallen sei, wie vermutet. „Für uns kritisch war die Tatsache, dass die meisten Verordnungen des Landes erst dann eintraten, als die Krise nahezu vorbei war. Wir haben für uns funktionierende Wege durch Corona gefunden und gemeinsam mit dem Kreis und den niedergelassenen Ärzten die Situation bewältigt. Nun jedoch sehen wir uns verstärkt mit zentralen kleinteiligen Regelungen konfrontiert, hier wünsche ich mir bei der Aufarbeitung einen engen Austausch mit den Praktikern. Die Politik muss jetzt vor allem anerkennen, welche Bedeutung funktionierende regionale Strukturen haben. Diese muss sich auch in der dringend notwendigen Diskussion um die Strukturen abbilden – der ganzheitliche Nutzen für die Patienten und Bürger muss ganz vorne stehen“, so der Appell von Hans-Peter Schlaudt, Geschäftsführer der Klinikum Hochrhein GmbH. „Gibt es bei der aktuellen Corona-Finanzierung konkreten Grund zur Sorge?“, hakte Schwarzelühr-Sutter nach und Schlaudt erklärte, dass er vor allem in Bezug auf die bereits geleisteten Zahlungen Sorge habe, dass diese rückwirkend reduziert würden. Dazu gibt es bereits Bestrebungen. „Das wäre eine Katastrophe für viele Kliniken“. Da das Klinikum während der Corona-Krise in Kooperation mit dem DRK einen Testlauf in Sachen TeleDoc im Rettungswagen startete, der sich als sehr zukunftsweisend erwiesen hat, erklärte Stefan Kortüm abschließend, dass man sich diesem Thema jetzt verstärkt widmen werde, um es in Bälde der Öffentlichkeit vorzustellen zu können.


Schwarzelühr-Sutter bedankte sich für die Zeit und betonte abschließend, dass sie einen sehr guten Eindruck gewonnen habe. „Man spürt, dass ein frischer Wind eingezogen ist. Auch wenn ich hoffe, dass wir von einer zweiten Welle verschont bleiben, sehe ich das Klinikum für alle Eventualitäten gut gerüstet“, so die Parlamentarische Staatssekretärin abschließend.

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