Süßes, Scharfes, Saures, gut gewürzte Speisen, Kaffee, kohlensäurehaltige Getränke, Obstsäfte – die Liste der Nahrungsmittel, die Patienten mit Refluxerkrankung nicht mehr vertragen, wird im Laufe der Erkrankung immer länger. Der Leidensweg der Patienten zieht sich dabei oftmals schleichend über viele Jahre hin. Der zunehmende Verzicht auf viele Nahrungsprodukte oder -Gewohnheiten und die abnehmende Lebensqualität fällt den Patienten mitunter selbst nicht mehr auf. Der Verzicht auf Vieles wird zur Normalität.
Ursache für Reflux
Die Ursache der Symptome ist eine Kombination mehrerer Faktoren. Wesentlich ist eine Schwäche der Ventilfunktion zwischen Speiseröhre und Magen. Normalerweise verhindert der funktionelle, muskuläre Aufbau der unteren Speiseröhre – der sogenannte untere Ösophagussphinkter – einen Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre. Wenn jedoch gehäuft saurer Mageninhalt in die Speiseröhre hochläuft oder längere Zeit dort steht, führt dies zu den unangenehmen Symptomen. Aber nicht nur das: hinzu kommen im Laufe der Zeit Veränderungen an der Speiseröhrenschleimhaut, die durch den ständigen chemischen Reiz der Säure bedingt sind. Anders als die Magenschleimhaut ist die Schleimhaut der Speiseröhre nicht resistent gegen die ständige Säurereizung. Die Schleimhaut reagiert mit einer Gewebeumwandlung und es kommt zu einer Verschiebung der Schleimhautgrenze zwischen Magen und Speiseröhre. Im schlimmsten Fall kann über Jahre so Krebs entstehen. Eine konsequente Diagnostik und entsprechende Therapie sind insofern dringend erforderlich.
Medikamente oder Operation?
Dass der Chirurg in der Therapie der Refluxerkrankung so spät mit einbezogen wird, liegt unter anderem an sehr hochwirksamen Medikamenten, den sogenannten Protonenpumpeninhibitoren, kurz PPI genannt. Diese Medikamente bewirken eine komplette Blockade der Säurebildung im Magen und sind oftmals vollkommen ausreichend. Und wer will sich schon operieren lassen, wenn eine Tablette ebenso gut hilft? Sicherlich ein sehr guter Fortschritt der Medizin, aber nachteilig für die Patienten, die jahrelang auf Medikamente angewiesen sind.
Behandlungsverfahren
Bei der Operation werden drei wesentlich Schritte durchgeführt, um den Reflux und seine Folgen zu beheben.
- Es erfolgt eine Mobilisation des unteren Anteiles der Speiseröhre und des oberen Magenanteiles aus dem Brustraum in Richtung Bauchhöhle. Durch die unterschiedlichen Druckverhältnisse in Brust- und Bauchraum wird der Reflux begünstigt. Durch die operative Verschiebung der Grenze in Richtung Bauch wird bereits eine wesentliche Refluxverhinderung begünstigt.
- Es erfolgt der Verschluss oder die Einengung eines meist gleichzeitig vorliegenden Zwerchfellbruches.
- Wird bei der Operation eine Manschette aus dem oberen Magenanteil gebildet, die gewissermaßen den defekten Muskel der unteren Speiseröhre ersetzt.
 Die Operation wird heute in den allermeisten Fällen in minimal invasiver Technik durchgeführt. Dafür langen fünf kleine Schnitte im Oberbauch. Die Belastung für die Patienten ist gering. Der Krankenhausaufenthalt ist meist nach drei bis fünf Tagen beendet.